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Diskussion: ORTSENDE VON ORTLOS

last modified 2005-12-07 01:02

Piero goes ortlos
Kunsthistorische Interpretation des Freskos von Pieros della Francesco, dat. 1458 (d.e., Winter 2000)
Angesichts der Ortstafel des „Ortsende von Ortlos“ begann ein Versuch der Positionierung, der Verortung von Sein/Nichts schlechthin.

Auszug aus der Mailingliste:
>den Gratis–Ortsschild–Generator fand ich sehr lustig, deshalb auch hier ein Schild, welches Klassiker–Potential hat: „Ortsende von Ortlos“. Sozusagen ein Redi–Skulptur im >Cyberpunk–Kontext…<

>Ortsende von Ortlos markiert für mich optimal die Stelle zwischen virtueller und analoger Raumphantasie<

>Dass alle dieses ORTLOS hinter sich lassen wollen, ist verständlich : ist ja das Ausgangsschild des Ortes „Ortlos“ […] <

>Wenn das „Ortlos“–Schild als Anfang und nicht als Ende von Ortlos gezeichnet würde, gäbe es keinen Raum für Paradoxien, sondern nur für Taten, und wir wären keine Intellektuellen, sondern nur einfache, tatkräftige Piraten […]

>Vom Ende aus ist es möglich, das Schicksal aller Vergangenheit und aller Zukunft in gewissem Sinne wiederzuerlangen, weil das Ende natürlich weder in der Zukunft noch in der Vergangenheit, noch in der Gegenwart ist–es ist gleichzeitig auf allen drei Ebenen<

>Man ist durch ORTLOS in Österreich gefahren (Anm: Projekt „Cybertrail“), hat eine Wüstenei – vielleicht das Nichts– hinter sich, und war doch an einem „Ort“, der aber topografisch eigentlich nicht erfassbar ist. Da dreht sich mir schon alles im Kopf, wie das bei Paradoxien so vorkommt…[…] Ortlosigkeit rückt fast in die Nähe der Heimatlosigkeit.<

>[…] Wo bin ich denn, wenn ich überall bin – Wo bin ich, wenn nicht überall?<

>Mit rechter Interpretation läßt sich die Ortlos–Ortstafel in diesem faszinierendem Gefühl des Sublimen, des Erhabenen verorten: innerhalb jener Spannung zwischen Vernunft und Einbildungskraft, die J.F. Lyotard –in Weiterentwicklung der kantianischen Architektur–>als der (post)modernen Ästhetik grundlegend ansieht.[…]<

Der paradoxe Zwischenraum, das Schweben in einem vorexistenten Zustand erschüttert die klassischen Raum–Zeit–Kategorien, und versucht, einen gefühlsorientierten Ansatz, um dem Staunen ob dieser Unvernunft, näher zu kommen. „ORTLOS“ wird zur Bezeichnung eines „unvordenklichen Ereignisses“: jener Grenze zwischen Erfahrung und Vernehmung (aisthetos) wird hier berührt, an der sich die Form zugunsten der Erscheinung suspendiert.

Eine zeitliche Interpretation von "Ortsende von Ortlos" findet sich anhand des Piero goes ortlos -bildes (frei nach: Piero della Francesca, Die Auferstehung Christi, Sansepolcro, 1458) mit der adaptieren Ortlos-flagge, die Christi hält. Ortsende von Ortlos als Chronotopos führt nicht nur ins Reich der Unvernunft, sondern erfordert auch das rasche Anlegen von "Schwimmwesten", denn- wo "No representation beyond this line" verortet werden muss, da kann nur "ein meridian über die Wahrheit entscheiden" (vgl.Pascal)